Frage der Woche - Archiv
Was ist die Sprotte-Nadel?
Manchmal liest man in Frauenzeitschriften von einer sogenannten "atraumatischen" Punktion mit der Sprotte-Nadel. Dabei handelt es sich um eine Nadel, die besonders dünn ist. Das Besondere ist aber, dass sich ihre Öffnung nicht wie bei den anderen Nadeln in der Spitze befindet, sondern kurz davor an der Oberkante. Auf diese Weise ist es möglich, das Ende der Nadel so spitz zulaufen zu lassen, dass sie beim Eindringen in den Rückenmarkskanal kein Loch in den Duralsack stanzt, sondern die längsverlaufenden Fasern zur Seite drängt. Wird die Nadel zurückgezogen, schließen sie sich wieder wie die Kordeln einer spanischen Wand.
So überzeugend das Konzept ist, nach meiner Erfahrung sind die Kopfschmerzen durch die Verwendung der Sprotte-Nadel weder seltener noch weniger heftig. Ein gravierender Nachteil ist, dass die Nadel so biegsam ist, dass es nicht gelingt, sie ohne Führung durch die Haut bis in den Wirbelkanal vorzuschieben. Man muss also vorher ein mehrere Zentimeter langes, ziemlich dickes Führungsrohr durch die Haut bis kurz vor die Dornfortsätze legen, was mehr weh tut, als die Punktion mit einer normal dicken Nadel.