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MS-Forum Dr. Weihe

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Frage der Woche - Archiv


Was ist die IBIZA-Therapie?

Die einen behaupten, die IBIZA-Therapie sei nichts anderes als die Empfehlung, es sich im Falle einer Verschlechterung seiner MS lieber auf Ibiza wohlergehen zu lassen, als sich ins Krankenhaus zu legen.

Die anderen sagen, es handele um ein sog. Akronym, das aus den Anfangsbuchstaben von

gebildet sei. Insofern ist sie tatsächlich ein Gegenstück zur immunmodulatorischen Stufentherapie.

Ich persönlich kann dieser Therapieform viel abgewinnen. Geht es doch zunächst darum, den Betroffenen so gut über alle in Frage kommenden Therapiemöglichkeiten zu informieren, dass er als gleichberechtigter Partner des Arztes mitentscheiden kann.

Der zweite Punkt ist die Behutsamkeit, also das, was man auch als „sanfte“ Medizin bezeichnen kann, das heißt, man entscheidet sich zunächst einmal für das schonendste Verfahren und steht risikoreichen Behandlungen, wie z.B. Cortison, der Blutwäsche und Zytostatika skeptisch gegenüber.

Drittens versucht man den Betroffenen in seiner Individualität zu sehen, also das Besondere in ihm zu erkennen, was ihn von dem Durchschnittspatienten in einer Studie unterscheidet.

Die Zurückhaltung hat viel mit der Behutsamkeit zu tun, zielt hier aber mehr auf eine abwartende Einstellung ab. Man versucht also nicht, so früh wie möglich mit z.B. Betainterferonen zu behandeln, sondern wartet erst einmal ab.

Der wichtigste Punkt ist nach meinem Geschmack die Abwägung. Hierbei geht es unter anderem um die Fragen:

  1. Wie aktiv ist die MS? (Handelt es sich um eine MS, die viele oder wenige Herde produziert?)
  2. Wie aggressiv ist sie? (Sind die Herde weitgehend remyelinisiert = „weiße Flecken“? Oder handelt es sich um „schwarze Löcher?)
  3. Handelt es sich bei den Schüben um „echte“ Schübe oder Reaktivierungen, also das Wiederaufflackern der Entzündung in alten Herden?
  4. Treten die Schübe aus heiterem Himmel oder in besonderen Belastungssituationen auf?

Wenn man alles zusammennimmt, die Besonderheit des Patienten berücksichtigt und seine Lebenseinstellung respektiert, dann ist dieses Therapieschema zwar kein einfacher Algorithmus wie die immunmodulatorische Stufentherapie, wird aber dem Einzelnen besser gerecht.

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